Max-Planck-Forscher haben entschlüsselt, wie menschliche Knochen und Zähne wachsen.
Kniep
ist Leiter des Forschungsbereichs Anorganische Chemie in Dresden, und
er beschäftigt sich seit rund fünfzehn Jahren mit dem Thema
Biomineralisation. In dem Fachgebiet geht es darum herauszufinden, wie
Lebewesen es fertigbringen, harte, anorganische Substanzen wie Knochen,
Schneckenhäuser und Muschelschalen zu produzieren. Diesen natürlichen
Prozess konnten Kniep und seine Arbeitsgruppe weitgehend aufdecken und
sogar nachahmen.
Anwendungsgebiete sehen die sächsischen Forscher
etwa in der Chirurgie, bei der Heilung und dem Aufbau von Knochen in
der Unfallchirurgie. „Unsere Studien erklären, warum ein von außen
angelegtes elektrisches Feld die Heilung eines Knochenbruchs
unterstützt“, sagt Kniep. Das Feld richtet die Protein-Dipole parallel aus, sodass sie sich leichter aneinanderlagern.
Jetzt
wurde auch klar, warum körperliche Belastung den Knochenaufbau fördert.
„Knochen erzeugen bei Be- und Entlastung ebenfalls aus sich selbst
heraus ein elektrisches Feld“, sagt Kniep. Mit dem sogenannten
Piezoeffekt bauen Knochen bei Be- und Entlastung ein elektrisches Feld
auf, dessen Stärke proportional mit der Stärke der Belastung zu- oder
abnimmt. Die Felder beeinflussen ihrerseits die Anlagerung der
Proteinmoleküle und stärken den Knochen.
Auszug aus einem Artikel in der Welt am Sonntag v. 10.02.08