12.09.2015

Knochen wachsen mit Strom

Max-Planck-Forscher haben entschlüsselt, wie menschliche Knochen und Zähne wachsen.

Kniep ist Leiter des Forschungsbereichs Anorganische Chemie in Dresden, und er beschäftigt sich seit rund fünfzehn Jahren mit dem Thema Biomineralisation. In dem Fachgebiet geht es darum herauszufinden, wie Lebewesen es fertigbringen, harte, anorganische Substanzen wie Knochen, Schneckenhäuser und Muschelschalen zu produzieren. Diesen natürlichen Prozess konnten Kniep und seine Arbeitsgruppe weitgehend aufdecken und sogar nachahmen.



Anwendungsgebiete sehen die sächsischen Forscher etwa in der Chirurgie, bei der Heilung und dem Aufbau von Knochen in der Unfallchirurgie. „Unsere Studien erklären, warum ein von außen angelegtes elektrisches Feld die Heilung eines Knochenbruchs unterstützt“, sagt Kniep. Das Feld richtet die Protein-Dipole parallel aus, sodass sie sich leichter aneinanderlagern.

Jetzt wurde auch klar, warum körperliche Belastung den Knochenaufbau fördert. „Knochen erzeugen bei Be- und Entlastung ebenfalls aus sich selbst heraus ein elektrisches Feld“, sagt Kniep. Mit dem sogenannten Piezoeffekt bauen Knochen bei Be- und Entlastung ein elektrisches Feld auf, dessen Stärke proportional mit der Stärke der Belastung zu- oder abnimmt. Die Felder beeinflussen ihrerseits die Anlagerung der Proteinmoleküle und stärken den Knochen.

Auszug aus einem Artikel in der Welt am Sonntag v. 10.02.08

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