05.01.2014

Muskelschmerz

Vergleichende Untersuchung zweier verschiedener Dosisanordnungen der
Galvanisation auf das Modell des experimentell erzeugten ischämischen
Muskelschmerzes am Menschen

Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin
des Fachbereichs Humanmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Stephanie Fietz, geb. Rubusch aus Kassel
Gießen 2000




Zusammenfassung:

Der schmerzlindernde Effekt des Gleichstroms ist seit langem bekannt und wird therapeutisch
genutzt. Eine Klärung des zugrundeliegenden Mechanismus ist noch nicht befriedigend
gelungen.
Während der Gleichstromapplikation kommt es zur Ausbildung eines Hauterythems als
Ausdruck einer neurogenen Entzündung durch chemische Reizung der Capsaicin-sensitiven
polymodalen Nozizeptoren.
Die Parallelität zwischen Ausbildung des galvanischen Erythems und analgetischer Wirkung
in der Tiefe infolge Gleichstrombehandlung weisen auf einen ähnlichen
Entstehungsmechanismus hin, als dessen Erklärungsmodell das Konzept der neurogenen
Entzündung und antidromen Vasodilatation dient.
Anhand des experimentell erzeugten ischämischen Muskelschmerzes läßt sich die analgetische
Wirkung der Gleichstromtherapie objektivieren und eine Optimierung für die praktische
Anwendung ableiten: Bei Halbierung der sensibel-schwelligen Stromstärke und gleichzeitiger
Verdoppelung der Applikationsdauer tritt eine signifikante Verstärkung der Analgesie auf.
Bei gleich gewählter galvanischer Dosis ist somit der Zeitfaktor für die Erythembildung und
nachfolgende Analgesie von vorrangiger Bedeutung.
Hieraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse für die rheumatologische Schmerzbehandlung
ableiten. Die Galvanisationstherapie alleine oder in Kombination mit anderen physikalisch-
medizinischen Therapieverfahren erfährt in dieser modifizierten Anwendung â�� Verlängerung
der Applikationszeit bei gleichzeitiger Reduktion der Stromstärke unter die sensible Schwelle
- eine Verbesserung der schmerzlindernden Wirkung.

Bei den Versuchsteilnehmern ist ein geschlechtsspezifischer Effekt mit einer signifikant
erhöhten Schmerzschwelle für Männer zu erkennen. Nicht belegt werden kann hingegen ein
Einfluß durch Östrogeneinnahme bei den weiblichen Probanden. Darüberhinaus findet sich
kein überadditiver Effekt durch die Galvanisationsbehandlung.

Aus der Kerkhoff-Klinik GmbH
Professur für Rheumatologie, Physikalische Medizin und Balneologie
Leiter: Prof. Dr. med. K.-L. Schmidt
in Bad Nauheim
Gutachter: Priv.-Doz. Dr. med. G. Neeck
Gutachter: Prof. Dr. med. R. Matthias
Tag der Disputation: 6. August 2001


Quelle:
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=962869457&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=962869457.pdf%094

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